Bezirksoberliga-Meister…wir haben’s echt geschafft!

Wer hätte das gedacht? Wenn ich zurück denke an den März letzten Jahres, als wir anfingen, die Mannschaft für die im April stattfindende 1. Runde der Oberliga-Quali einzuspielen, konnte ich mir vieles vorstellen, aber nicht, dass wir am Ende dieser Saison den Titel holen würden. Ich konnte mir noch nicht mal vorstellen, dass wir die 1.Runde der Oberliga-Quali auf Bezirksebene überstehen, trat die Mannschaft doch stark ersatzgeschwächt an und kam mit dieser Underdog-Rolle deutlich besser klar als ich (im fernen Düsseldorf auf einer Goldenen Hochzeit sitzend) erwartet hatte. Zu prägnant waren auch meine Erfahrungen der Jahre davor, als wir mit einem vergleichbar guten Kader immer wieder zu herausragenden Leistungen in der Lage waren, aber in den entscheidenden Spielen nicht unsere Leistung brachten, um ganz oben zu landen. Nun also die Meisterschaft, einen Spieltag vor Schluss. Wahnsinn! Wenn ich das Jahr Revue passieren lasse, erinnere ich mich an viele besondere Momente, aber auch an Situationen, in denen ich gerne mal die Wände hoch gegangen wäre.

Dieser Kader ist ein Querschnitt an Persönlichkeiten, die dem Hobby Handball in unterschiedlicher Intensität nachgehen. Das zeigte sich schon in der Saisonvorbereitung, als manche Spieler an Ehrgeiz und Fleiß nicht zu übertreffen waren, andere wenig bis garnicht anzutreffen waren. Das in Verbindung mit langen Hallenschließzeiten im Sommer macht es immer relativ schwer, das Leistungsvermögen des Kaders realistisch einzuschätzen und eine erste richtige Standortbestimmung war Ende August das Turnier in Geismar bei Göttingen, wo wir mit 2 Mannschaften antraten und unsere Spiele gegen die späteren Ligakonkurrenten HSG Wesertal und mJSG Külte/Korbach verloren. Als der Serien-Spielplan heraus kam, war klar, dass schon die ersten Spiele eine echte Standortbestimmung sein würden. Heimspiel gegen die HSG Wesertal, dann auswärts nach Dittershausen, dann zuhause gegen Külte/Korbach, alles Vereine, die in den letzten Jahren dominierende Rollen in der BZOL gespielt haben bzw im Fall von Dittershausen auch Oberliga-Erfahrungen sammeln konnten. Schon das Heimspiel gegen Wesertal, dass wir deutlich mit 39:29 gewinnen konnten, hat möglicherweise dem ein oder anderen gezeigt, dass in dieser Saison vieles möglich sein kann. So wirklich überzeugt waren die Jungs aber garantiert nicht, denn zu verlockend war eine Woche später die Kirmes in Westuffeln am Vorabend des Spiels in Dittershausen. Eine der Gelegenheiten für mich, vor Zorn die Wände hoch zu gehen. Allerdings nicht die letzte.

Doch trotz dieser fahrlässigen Herangehensweise holten wir mit einer eindrucksvollen kämpferischen Leistung und toller Moral einen Punkt in Dittershausen. Zwei Dinge sind mir nach diesem Spiel in Erinnerung geblieben – zum einen, dass wir einem sehr link und unsportlich agierenden Gegner einen Punkt abknöpfen konnten, zum anderen haben die Jungs da gemerkt, dass sie bestehen können gegen Mannschaften, die sie selbst deutlich besser eingestuft hatten. Auch der überragende Sieg in SVH Kassel war sicherlich ein Meilenstein auf dem Weg zum Titel. Nicht nur die 2 Punkte an sich, sondern auch die Art und Weise, wie sie zustande kamen, waren ein Signal an die Konkurrenz, dass mit uns zu rechnen ist. Als es Ende November knüppeldick mit den Ausfällen von Paul und Felix im Rückspiel gegen Dittershausen kam, schlug dann die Stunde von Spielern, die bis dato etwas im Schatten der anderen standen und das exemplarisch für die Breite des Kaders steht. Was uns im Angriff an Pauls individuellen Qualitäten (Jekyll&Hide lassen grüßen) verloren ging, konnten wir mit stabilem Abwehrspiel kompensieren. Nicht nur gegen Dittershausen war es in der 2.Halbzeit der Schlüssel zum Erfolg, als Jule und Lukas die Ausfälle von Paul und Felix im Deckungszentrum kompensierten, auch im Auswärtsspiel in Mühlhausen war die Deckung der Schlüssel zum Erfolg, als wir die 2. Halbzeit dank eines exzellenten Torwart-Abwehr-Zusammenspiels mit 25:8 für uns entscheiden konnten. Nun also der Titel und ich freue mich besonders für unsere 2000er, die zum Abschluss ihrer Jugendzeit nochmal einen Titel erringen konnten. 

Doch wo Licht ist, ist auch Schatten.

Uns Trainern ist sehr bewusst, dass wir mit Personalentscheidungen auch Enttäuschungen und Verletzungen verursacht haben. Man kann immer nur 14 Spieler nominieren und auch wenn wir immer betont haben, dass es für die eigene Entwicklung wichtiger ist, in der A2 viel Spielzeit zu bekommen als in der A1 überwiegend draußen sitzen zu müssen, so spielt dem ein oder anderen da das eigene Anspruchsdenken einen Streich. Nicht nominiert zu werden ist von Trainerseite nie eine Entscheidung gegen einen Spieler gewesen, sondern in der Regel eine Entscheidung für einen anderen. Trotzdem kann das nicht über die Enttäuschung hinwegtrösten und wir mussten schon feststellen, dass man dies auch sehr deutlich an der Trainingsbeteiligung einiger Spieler ablesen konnte. Für mich als Trainer wiederum auch enttäuschend war das Thema Trainingsbeteiligung und Zuverlässigkeit einzelner Spieler.

So manches Mal ertappe ich mich bei dem Gedanken, dass der ein oder andere sich heute leichter damit tut, Gründe zu finden, nicht ins Training zu kommen, als Wege, um Training möglich zu machen. Zu schnell wird dabei vergessen, dass jeder wesentlich dazu beitragen kann, dass erfolgreich und mit Spaß trainiert werden kann. Auch ist noch niemand ohne Training besser geworden. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass der ein oder andere Spieler zu deutlich noch mehr in der Lage ist als er jetzt leistet. Zum Ausschöpfen von Potenzialen gehört nun mal regelmäßiges Training und mich macht es traurig zu sehen, wie nachlässig manche Jungs mit ihrem Talent umgehen. Auch Neid und Missgunst gehören nicht in eine Mannschaft und können im Zweifel den Erfolg einer Mannschaft gefährden. An der Stelle ist es uns, wie ich glaube, immer rechtzeitig gelungen, die 2-3 Kandidaten, die dafür anfällig sind, einzufangen und hoffentlich zum Nachdenken anzuregen.

Dankbar bin ich den Jungs, die immer zuverlässig und regelmäßig ins Training gekommen sind und damit wesentlich zum Erfolg in dieser Saison beigetragen haben. Nur dadurch ist dieser Erfolg möglich geworden, denn was wir in vielen Spielen auf die Platte gebracht haben, ist das Ergebnis intensiven Trainings. Jungs, das ist euer Titel!

Bedanken möchte ich mich auch bei unseren Spielereltern, die uns in vielfältiger Form unterstützt haben, sei es als Fans bei den Spielen, als Sekretäre&Zeitnehmer, im Verkauf, etc. Ebenso bei Timo und Benny stellvertretend für den Hauptvorstand, Jörg und Stephan für den Jugendvorstand, ich/wir durften euch immer nerven und ihr habt es euch nie anmerken lassen. Danke auch an Trainer und Spieler der mjB, die uns in Zeiten größerer Personalnot immer zur Seite standen und insbesondere die A2 spielfähig gehalten haben. Und natürlich meinen Trainerkollegen Guido und Gagman – Reibung erzeugt Wärme, aber wir haben uns nicht die Finger verbrannt und ich bin euch für unser engagiertes und intensives aneinander Reiben sehr dankbar, weil es immer der Sache diente und das “Wir” immer über dem “Ich” stand.

Wir sehen uns hoffentlich am 10.03 in Grebenstein in der Halle, wenn die MJA ihr letztes Heimspiel gegen die HSG Baunatal hat und eine tolle Saison ihren Abschluss findet.

Bis dahin, 

Jo Krüger

Kategorien: Handball

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